ZEW
 
ZEW Monthly März 2023 mit Fokus Geschlechtergerechtigkeit
Ob Equal Pay Day oder Weltfrauentag – der März steht im Zeichen des weiblichen Geschlechts. Unabhängig davon sind Frauen sowohl für Gesellschaft als auch Wirtschaft wichtig: Oftmals müssen sie einen herausfordernden Spagat zwischen Erwerbstätigkeit und Familie meistern. Dadurch bringen sie aber auch vielfältige Perspektiven in das wirtschaftliche Gefüge ein. Hingegen wird von Männern oftmals erwartet, dass sie Karriere machen und auf ihre Familie verzichten können. So spielen alle Geschlechter in der Ökonomie ihre jeweilige, wichtige Rolle. Und deshalb gibt es im Hinblick auf wirtschaftliche Aspekte zwischen den Geschlechtern einige Unterschiede.
 
Die März-Ausgabe des ZEW Monthly gibt mit seinem Schwerpunkt „Geschlechterunterschiede“ einen Einblick in aktuelle ZEW-Forschungsergebnisse, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im wirtschaftlichen Kontext aufzeigen. Dabei untersucht das Team über vier Forschungseinheiten hinweg so vielfältige Aspekte wie Aufstiegschancen, Auswirkungen von Wahlrecht, Lohnunterschiede durch die Bildungsexpansion oder auch Finanzbildung.
FORSCHUNG ZU GESCHLECHTERUNTERSCHIEDEN

AUS DIESEN ZWEI GRÜNDEN SIND AUFSTIEGSCHANCEN FÜR FRAUEN OFT BEGRENZT
 
 
Allein durch Arbeitsmarkt-Mechanismen wird es kaum gelingen, die ungleiche Verteilung von Männern und Frauen in Top-Positionen zu beenden. Sogenannte Sättigungs- und Ersetzungseffekte versperren Frauen regelmäßig den Zugang zu Spitzenpositionen. Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des ZEW Mannheim, der Technischen Universität München und der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Hierzu wurden die Geschlechterverhältnisse in Vorständen und Aufsichtsräten von mehr als 3.000 Unternehmen in Europa im Zeitraum von 2002 bis 2019 untersucht.
 
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WAHLRECHT MACHT LEBENSENTSCHEIDUNGEN VON FRAUEN EMANZIPIERTER
 
 
Politische Gleichberechtigung und selbstbestimmtes Entscheiden über die eigene Lebensführung sind untrennbar miteinander verbunden. Frauen, die in einem Umfeld mit Frauenwahlrecht sozialisiert wurden, arbeiten im Durchschnitt häufiger, heiraten seltener und später und haben höhere Bildungsabschlüsse als Frauen, die erst als ältere Erwachsene die Einführung des Wahlrechts für Frauen erlebten. Sie entscheiden sich demnach eher für Lebenspläne, die ihnen eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit verschaffen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des ZEW Mannheim und der Universität Basel am Beispiel der Schweiz, die jüngst in der renommierten, referierten Fachzeitschrift Economic Journal erschienen ist.
 
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FRAUEN SIND GEWINNERINNEN DER HOCHSCHULEXPANSION
 
 
Frauen profitieren stärker als Männer von der jüngsten Hochschulexpansion, das zeigt eine Studie vom ZEW Mannheim und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). In dieser untersuchen die Forschenden, wie sich die Bildungsabschlüsse und die Lohnabstände zwischen verschiedenen Abschlüssen – getrennt nach Frauen und Männern – im Zeitraum von 1996 bis 2019 entwickelt haben. Dabei greifen sie auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zurück.
 
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WAS FRAUEN BEIM VERMÖGENSAUFBAU HINDERT
 
 
Frauen haben weniger Vermögen, sorgen schlechter für ihr Alter vor und investieren seltener am Kapitalmarkt als Männer. Die Gründe: Sie haben einerseits weniger Kapital zur Verfügung, das sie anlegen können. Andererseits stellt eine Studie unter Beteiligung des ZEW Mannheim Lücken im Finanzwissen von Frauen und mangelndes Selbstvertrauen fest: Frauen schätzen ihr Finanzwissen häufig geringer ein, als es tatsächlich ist.
 
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AUF EINEN BLICK
↗ AUFNAHME VON GEFLÜCHTETEN SCHAFFT NEUE JOBS 
 
Die Unterbringung Geflüchteter in den Jahren 2015 und 2016 nutzte nicht nur Migranten/-innen selbst, sondern auch den Regionen, die sie aufnahmen: Am Ort der Unterbringung entstanden Beschäftigungschancen für Einheimische, denn die geflüchteten Personen nahmen verschiedene Unterstützungsleistungen in Anspruch. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung des ZEW Mannheim gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und dem Bundeswirtschaftsministerium.
Die Balken zeigen anhand verschiedener Kriterien die Effekte von Fluchtzuwanderung auf regionale Arbeitsmarktkennzahlen. Abgebildet ist der geschätzte Effekt eines zusätzlichen Asylsuchenden ohne Arbeitsmarktzugang pro Bevölkerung in einem Kreis auf die aggregiertem Beschäftigung bzw. Arbeitslosigkeit in einem Kreis.
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AKTUELLE ZEW-FORSCHUNG

↗ MENSCHLICHE AUFSICHT VON KI? JA – ABER RICHTIG!
 
 
Die KI-Verordnung ist ein von der EU vorgeschlagenes Gesetz zur Regulierung künstlicher Intelligenz (KI). Es ist weltweit das erste Gesetz zu KI von einer bedeutenden Regulierungsbehörde. Es soll sichere KI-Systeme für Anwendungen mit hohem Risiko gewährleisten, beispielsweise beim Scannen von Lebensläufen oder bei medizinischen Entscheidungsfindungen. Das Gesetz stützt sich hierzu auf menschliche Überwachung der KI, diese ist jedoch nicht immer zuverlässig. Ein neu erschienener ZEW policy brief betrachtet Vor- und Nachteile der menschlichen Aufsicht und bietet Lösungsansätze.
 
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↗ DEUTSCHLAND RISKIERT SEINE STEUERLICHE STANDORTATTRAKTIVITÄT
 
 
Der aktuelle Mannheim Tax Index vom ZEW Mannheim zeigt, dass Deutschland im internationalen Steuerwettbewerb weiter an Boden verloren hat. Dies wird insbesondere durch die Senkung des französischen Körperschaftsteuersatzes in den letzten Jahren deutlich: Die Unternehmenssteuerbelastung in Deutschland ist nun im unmittelbaren Vergleich mit wichtigen Wettbewerbern am höchsten. Die effektive Durchschnittssteuerbelastung eines profitablen Investitionsprojekts in Deutschland liegt im Jahr 2022 bei 28,8 Prozent und übersteigt somit den EU-Durchschnitt um 10 Prozentpunkte.
 
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↗ ZEW-ÖKONOMIN TABEA BUCHER-KOENEN BERÄT BMF ZU ALTERSVORSORGE
 
 
Prof. Dr. Tabea Bucher-Koenen, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“, ist Sachverständige in der Fokusgruppe private Altersvorsorge der Bundesregierung und des Bundesministeriums der Finanzen (BMF). Tabea Bucher-Koenen wird gemeinsam mit den weiteren Sachverständigen bis zum Sommer 2023 einen Bericht erarbeiten, der Möglichkeiten zur Stärkung der privaten Altersvorsorge erörtern soll.
 
Weitere Informationen
Podcast zu „Knallharte Industriepolitik ist eine Sauerei – lasst uns das auch machen.“
Der Industriestandort Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Die hohen Energiepreise, der enorme Fachkräftemangel und die überbordende Bürokratie machen es für Unternehmen besonders unattraktiv, sich in Deutschland niederzulassen. Gleichzeit wächst die Abhängigkeit von Ländern wie den USA, China oder Indien weiter. Im ZEW-Podcast gehen Dr. Ralph Rheinboldt, Vorstandsmitglied der Fuchs Petrolub SE und Vorstandsvorsitzender des ZEW Förderkreises, und ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD auf mögliche europäische Ansätze zur Bekämpfung dieser Standortnachteile ein. Sie machen deutlich, dass Markteingriffe durch die europäische Industriepolitik nur dann sinnvoll sind, wenn Marktversagen vorliegen.
 
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Standpunkt des ZEW-Präsidenten Achim Wambach mit Prof. Dr. Axel Ockenfels von der Universität zu Köln
↗ WAS DEM STROMMARKT WIRKLICH FEHLT
 
Massive industriepolitische Eingriffe in China und den USA haben Europa und Deutschland unter Zugzwang gesetzt, sich bei Wettbewerbsfähigkeit und Innovation neu aufzustellen. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland und Europa darauf mit Protektionismus, einem unproduktiven Subventionswettlauf und nationalen Lösungen reagieren werden. Wenn Europa erfolgreich sein und eine Deindustrialisierung vermeiden will, dann muss es einen eigenen Weg einschlagen, der vor allem drei Aspekte in den Mittelpunkt stellt: Innovation durch eine Investitionsoffensive in Forschung und Entwicklung, eine Stärkung von Wettbewerb in Europa und der Welt sowie eine Vertiefung des Binnenmarkts anstelle von nationalen Alleingängen. Vor allem Deutschland ist hier gefordert.
 
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VERANSTALTUNGEN
↗ WIRTSCHAFTSPOLITIK AUS ERSTER HAND
SILODENKEN ÜBERWINDEN UND INNOVATIONSPOTENZIALE HEBEN 
 
Im Rahmen der ZEW-Veranstaltungsreihe „Wirtschaftspolitik aus erster Hand“ am 7. März 2023 diskutierten Prof. Dr. Irene Bertschek, Leiterin des Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“ am ZEW Mannheim und stellvertretende EFI-Kommissionsvorsitzende, sowie Dr. Anna Christmann, Beauftragte für die Digitale Wirtschaft und Start-ups des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, über die innovationspolitischen Ziele und Maßnahmen der Ampel-Parteien. Moderiert wurde die Diskussion von Jan-Martin Wiarda.
 
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UPCOMING
↗ ZEW LUNCH DEBATES
IMMIGRATION AND ITS IMPACTS ON EU LABOUR MARKETS 
 
Nehmen Zugewanderte Arbeitsplätze weg – oder schaffen sie neue? Kann die Zuwanderung sogar ein Mittel gegen Mangel auf dem Arbeitsmarkt sein? Und was ist die europäische Antwort auf diese drängenden Fragen? Im Rahmen der ZEW Lunch Debate am 18. April 2023 um 12 Uhr werden Expertinnen und Experten über Ansätze zur Erleichterung der Arbeitsmobilität und zur Förderung der Integration von Zugewanderten diskutieren. Die Podiumsteilnehmer/innen werden öffentliche Maßnahmen diskutieren, die den Nutzen der Migration für die Arbeitsmärkte maximieren und die Herausforderungen der Migration verringern.
 
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↗ WIRTSCHAFTSPOLITIK AUS ERSTER HAND
HERAUSFORDERUNGEN DER GELDPOLITIK IN ZEITEN HOHER INFLATION 
 
Das Umfeld für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich radikal geändert. In den letzten beiden Jahren hat die Inflation in Deutschland und dem Euroraum den höchsten Stand seit der Euro-Einführung erreicht. Im Rahmen der ZEW-Veranstaltungsreihe „Wirtschaftspolitik aus erster Hand“ am 19. April 2023 diskutieren Prof. Dr. Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), sowie ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD über das Ende der Negativzinspolitik, Finanzstabilität und die Aussicht auf weitere mögliche Zinserhöhungen.
 
Zur Veranstaltung
→ HABEN SIE FRAGEN ODER ANREGUNGEN ZUM INHALT? SCHREIBEN SIE UNS GERN:
Dr. Frank Herkenhoff | frank.herkenhoff@zew.de
REDAKTION
Portrait Yvonne Bräutigam
 
Yvonne Bräutigam //
CvD
Portrait Simone Schlamp
 
Simone Mann //
Design
Portrait Pascal Ausäderer
 
Pascal Ausäderer //
Pressereferent
Portrait Bastian Thüne
 
Bastian Thüne //
Pressereferent
 
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
L7, 1 · 68161 Mannheim
Tel: 0621/1235-01
E-Mail: zewmonthly@zew.de
Webseite: www.zew.de
 
Geschäftsführer:
Prof. Achim Wambach, PhD; Thomas Kohl
Aufsichtsratsvorsitzender:
Ministerialdirektor Dr. Hans Reiter
Sitz der Gesellschaft: Mannheim
Amtsgericht Mannheim HRB 6554
USt-IdNr.: DE188318292
 
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