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ZEW Monthly November 2023 mit Fokus Arbeitsmärkte
Anfang November meldete das statistische Bundesamt einen neuen Arbeitsmarktrekord. Im September 2023 hat die Erwerbstätigkeit in Deutschland erstmals die 46-Millionen-Schwelle erreicht. In Anbetracht der multiplen geopolitischen Krisen und konjunkturellen Schwächephase ist dies sehr erfreulich, aber: Trotz eines Höchststands an Beschäftigung, bleibt Arbeitslosigkeit angesichts von derzeit 2,6 Mio. Arbeitssuchenden ein wichtiges Thema.
 
So fokussiert unser ZEW Monthly November 2023 mit dem Schwerpunkt „Arbeitsmärkte“ auf die Folgen von Arbeitslosigkeit, geht aber auch auf andere Herausforderungen und Chancen für Menschen auf dem Arbeitsmarkt ein. So zeigen die Wissenschaftler/innen des ZEW, wie sich der Arbeitsplatzverlust der Eltern auf die Bildung der Kinder auswirken kann und gehen der Frage nach, warum so wenige Menschen eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Dass der Arbeitsmarkt auch eine integrierende Komponente für Geflüchtete hat, wird ebenso behandelt, wie der technologische Wandel, der dazu führen kann, dass die soziale Herkunft weniger Einfluss auf den beruflichen Erfolg hat.
FORSCHUNG ZU ARBEITSMÄRKTEN

ARBEITSVERLUST DER ELTERN SENKT BILDUNGSCHANCEN DER KINDER
 
 
Der Jobverlust des (zumeist männlichen) Haupternährers erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Partnerin ein schlechteres Beschäftigungsverhältnis eingeht und die Kinder ihre schulische Ausbildung abbrechen. Dies zeigt eine Studie des ZEW in Kooperation mit dem Center for Distributive, Labor, and Social Studies (CEDLAS) der Universität von La Plata, die bald in der ökonomischen Fachzeitschrift World Bank Economic Review erscheinen wird, anhand des Beispiels von Argentinien mit Längsschnittdaten von 19.000 Haushalten aus den Jahren 1995 bis 2015. Eine zielgerichtete Bildungs- und Sozialpolitik könnte dabei helfen, Bildungsabbrüche zu verhindern.
 
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TECHNOLOGISCHER WANDEL BEGÜNSTIGT CHANCENGLEICHHEIT AUF DEM ARBEITSMARKT
 
 
Die ZEW-Studie „Computers as Stepping Stones? Technological Change and Equality of Labor Market Opportunities“ wurde kürzlich im äußerst renommierten Journal of Labor Economics (JOLE) veröffentlicht. Sie zeigt, wie sich mit zunehmendem technologischen Wandel in Deutschland der Einfluss der sozialen Herkunft auf den beruflichen Erfolg verringerte. So erleichterte in den 1990er Jahren die zunehmende Computerisierung am Arbeitsplatz Arbeitnehmer/innen, deren Eltern kein Abitur haben, den Zugang zu Berufen mit starkem technologischen Wandel. Darüber hinaus glichen sich in diesen Berufen ihre Löhne an die von Arbeitnehmern/-innen aus bildungsnahen Elternhäusern an.
 
Zum Open Access Paper (in englischer Sprache bei der University of Chicago)
 
Weitere Informationen in der ZEW-Pressemitteilung zum Paper
 

KAUM ANREIZE ZU PRIVATER ABSICHERUNG VON BERUFSUNFÄHIGKEIT
 
 
Aktuell sichern sich weniger als 50 Prozent aller Berufstätigen in Deutschland mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ab. Vorsorge betreiben am ehesten Menschen, die weniger Risiko haben, berufsunfähig zu erkranken. Die geringsten Absicherungsraten haben kranke und arme Arbeitnehmer/innen. Dies zeigten ZEW-Wissenschaftler mithilfe einer empirischen Studie. Sie enthält außerdem Vorschläge, wie die Anreize zum Abschließen einer privaten BU erhöht werden können, etwa durch eine staatliche Regulierung der Provision und Gebühren.
 
Zur Studie (in englischer Sprache beim National Bureau of Economic Research)
 

KRIMINALITÄT STEIGT DURCH GEFLÜCHTETE KAUM
 
 
Nach der großen Fluchtmigration nach Deutschland in den Jahren 2015 und 2016 wurden Geflüchtete nach einer kurzen Willkommensphase im öffentlichen Diskurs und in den Medien immer häufiger mit Kriminalität in Verbindung gebracht. Ob die Kriminalitätsraten in den Landkreisen, auf die die Geflüchteten verteilt wurden, tatsächlich stiegen, untersuchten Wissenschaftler/innen vom ZEW mithilfe eines jährlichen Panels. Die Studie zeigt: Zwar steigen die Kriminalitätsraten, aber nur leicht und mit einiger Verzögerung.
 
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AUF EINEN BLICK
↗ JUGENDSCHUTZ BEI E-ZIGARETTEN WIRKT 
 
E-Zigaretten sind gesundheitsschädlich, weshalb der Handel in vielen Ländern reguliert wurde. Da man den Jugendschutz allerdings leicht umgehen kann, gibt es regelmäßig Debatten über dessen Wirksamkeit. Dass er dennoch wirkt, zeigt eine aktuelle Studie von ZEW-Forschungsbereichsleiter Prof. Dr. Nicolas Ziebarth auf Basis von Längsschnittsdaten des Nationalen Instituts für Drogenmissbrauch aus den USA. So führte das Heraufsetzen des Mindestalters für den Kauf von E-Zigaretten auf 18 Jahre in den USA zu einem Rückgang des Konsums bei Jugendlichen. Der gelegentliche Konsum hat zwischen 15 bis 20 Prozent und der regelmäßige Konsum zwischen 20 bis 40 Prozent abgenommen. Diese Ergebnisse können aufgrund der ähnlichen Gesellschaftsstruktur und eines vergleichbaren Jugendschutzes auch auf Deutschland übertragen werden.
ZEW-Wissenschaftler zeigt: Das Heraufsetzen des Mindestalters bei E-Zigaretten hält Jugendliche unter 18 Jahren vom Dampfen ab
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AKTUELLE ZEW-THEMEN

↗ HERAUSRAGENDES ERGEBNIS FÜR DAS ZEW MANNHEIM
 
 
Das ZEW Mannheim erhält von der Leibniz-Gemeinschaft Bestnoten hinsichtlich Qualität von Forschung, Beratung und Transfer. Die externen Gutachter/innen vergaben für die acht Forschungseinheiten des ZEW fünfmal die Bestnote „exzellent“ und dreimal die Note „sehr gut bis exzellent“ und kommen zu dem Schluss: „Das ZEW erzielt hervorragende Leistungen“. Auf dieser Grundlage hat die Leibniz-Gemeinschaft beschlossen, Bund und Ländern die weitere Förderung des ZEW zu empfehlen.
 
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↗ FACHKRÄFTEMANGEL BEDROHT INNOVATIONSFÄHIGKEIT
 
 
Vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen können aufgrund fehlender Expertise und Kapazitäten immer seltener innovative Projekte umsetzen – sie verlieren dadurch an Innovationskraft. Um negative Konsequenzen von unbesetzten Stellen abzumildern, setzen Unternehmen verstärkt auf Innovationskooperationen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des ZEW Mannheim und der KU Leuven in einer gemeinsamen Studie. Diese basiert auf Daten des Mannheimer Innovationspanels, das seit 1993 jährlich nach europäisch einheitlichem methodischem Standard erhoben wird.
 
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↗ WIE SIEHT DIE ZUKUNFT DER ARBEIT AUS?
 
 
Ob Migration und demografischer Wandel, die Auswirkungen der Corona-Pandemie oder die Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit – all diese Herausforderungen tragen zum Umbruch in der Arbeitswelt bei. Um eine intensive wissenschaftliche Betrachtung dieses Phänomens und den Nachwuchs zu fördern, schreiben das ZEW Mannheim und die Volksbank Kurpfalz Stiftung bereits zum elften Mal den Wissenschaftspreis „Zukunft der Arbeitswelt“ aus. Bis zum 31. Dezember 2023 können bei der Volksbank Kurpfalz Stiftung Arbeiten eingereicht werden, die an einer Universität oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung – insbesondere der Metropolregion Rhein-Neckar – angefertigt wurden.
 
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↗ SCHULPLATZVERGABE EFFIZIENTER UND GERECHTER GESTALTEN
 
 
Wenn in Deutschland die Zuordnung von Kindern und Jugendlichen auf Schulen ansteht, werden auch hierzulande Algorithmen verwendet, um Schulplätze zu verteilen. Die dafür bisher häufig genutzten Mechanismen schneiden hinsichtlich Effizienz und Gleichheit schlecht ab, das zeigt eine Studie von Wissenschaftlern des ZEW Mannheim und der nordirischen Queen’s University Belfast. Ein Ansatz, der die Wünsche von Eltern und Schülern/-innen vorrangig berücksichtigt, eignet sich im Vergleich deutlich besser, um Schulplätze an Schüler/innen zu vergeben.
 
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Podcast zu 30 Jahren Mannheimer Innovationspanel
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegebene Mannheimer Innovationspanel (MIP) feiert 2023 stolz sein 30-jähriges Bestehen. Zugleich wurde in den letzten Monaten viel über den Standort Deutschland, seine Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft diskutiert. Im neuen ZEW-Podcast teilen Prof. Dr. Bettina Peters und Dr. Christian Rammer, die stellvertretenden Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, ihre Einblicke über den Innovationsstandort Deutschland und seine Perspektiven mit dem Podcast-Host Bastian Thüne. Zusätzlich verraten sie, was die Arbeit am MIP auch nach vielen Jahren noch spannend macht.
 
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Aktueller Standpunkt zu Strompreisen von Marion Ott und ZEW-Präsident Achim Wambach.
↗ „NUTZEN STATT ABREGELN“ KANN REGIONALE PREISE NICHT ERSETZEN
 
Die Regierung überlegt, den Strom aus Wind- und Solaranlagen, wenn diese in Zeiten von Netzengpässen abgeschaltet werden müssen, stattdessen zu reduzierten Preisen an lokale Verbraucher zu geben. Besser wäre es, deutschlandweit auf regionale Strompreise zu setzen, um die Ineffizienzen von „Nutzen statt Abregeln“ zu vermeiden, meinen Marion Ott und Achim Wambach vom ZEW in ihrem Standpunkt.
 
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VERANSTALTUNGEN
↗ KONFERENZEN
FÜNFTE INTERNATIONALE GRÜNDERKONFERENZ AM ZEW 
 
Am 12. und 13. Oktober 2023 richtete der ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ gemeinsam mit dem Mannheim Centre for Competition and Innovation (MaCCI) die fünfte internationale Konferenz zum Thema „Dynamics of Entrepreneurship“ (CoDE) in Mannheim aus. Insgesamt 39 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentierten und diskutierten ihre aktuellen Forschungsergebnisse. Spannende Impulse gaben drei internationale Keynote-Speaker und vier Panel-Diskutanten. Die Konferenz wurde unter der Leitung von Prof. Hanna Hottenrott organisiert und zählt zu den wichtigsten wissenschaftlichen Konferenzen in den Forschungsfeldern Entrepreneurship und Unternehmensdynamik. Dies verdeutlichen auch die mehr als 120 eingereichten wissenschaftlichen Papiere sowie die rund 90 registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Konferenz.
 
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UPCOMING
↗ WIRTSCHAFTSPOLITIK AUS ERSTER HAND
DAS JAHRESGUTACHTEN 2023/24 DES SACHVERSTÄNDIGENRATES ZUR BEGUTACHTUNG DER GESAMTWIRTSCHAFTLICHEN ENTWICKLUNG 
 
Am Montag, den 4. Dezember 2023, stellt Prof. Dr. Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zentrale Aussagen des aktuelles Jahresgutachtens 2023/24 am ZEW Mannheim vor. Im anschließenden Austausch mit ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD, diskutiert die Wirtschaftsweise zudem die aktuellen Einschätzungen des Sachverständigenrates zur Wirtschaftspolitik.
 
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↗ WORKSHOP
DISCLOSURE, INFORMATION SHARING, AND SECRECY (DISS) 
 
Vom 26. bis 27. Februar 2024 findet der englischsprachige Online-Workshop über die Ökonomie der Offenlegung, des Informationsaustauschs und der Geheimhaltung statt. Es werden sowohl theoretische als auch empirische Beiträge zu allen Aspekten der Offenlegung (oder Nicht-Offenlegung) von Informationen in den Wirtschaftswissenschaften, der Rechnungslegung, den Managementwissenschaften und verwandten Disziplinen diskutiert.
 
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Dr. Frank Herkenhoff | frank.herkenhoff@zew.de
REDAKTION
Portrait Yvonne Bräutigam
 
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Design
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Pressereferent
 
 
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ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
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Tel.: +49 (0)621/1235-01
E-Mail: zewmonthly@zew.de
Webseite: www.zew.de
 
Geschäftsführer:
Prof. Achim Wambach, PhD; Thomas Kohl
Aufsichtsratsvorsitzender:
Ministerialdirektor Dr. Hans Reiter
Sitz der Gesellschaft: Mannheim
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